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Holger Heymann ist Banker... Ausbildung bei der OLB.... und seit seit Februar 2013 Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag.
Als sozialdemokratischer Gemeindebürgermeister von Neuschoo , Mitglied des Kreistages, Vorsitzender des SPD Kreisverbandes und Beisitzer im Vorstand des SPD Bezirksvorstandes Weser - Ems dürfte er mit den politischen Gegebenheiten der Region bestens vertraut und lokal entsprechend gut verlinkt sein....vielleicht zu gut mit Blick auf die von ihm vor Ort praktizierte Umsetzung der Energiewende.
Herr Heymann ist also Berufspolitiker, scheinbar auch mit Leib und Seele.
Bleibt bei so vielen politischen Ämtern und Verpflichtungen noch genügend Zeit für die Leitung einer fachlich breit gefächerten Behörde ?
Reicht eine pädagogische Ausbildung und eine Bankenlehre aus, sich im Dschungel des Verwaltungsrechts zurecht zu finden ...und das sogar als Kommunalaufsicht über die unterstellten Städte und Gemeinden ?
Besteht nicht sogar die latente Gefahr, dass aufgrund der ohne Zweifel bestehenden politischen Verbindungen künftig Kommunalaufsicht nicht nach fachlichen Gesichtspunkten geführt wird , sondern Entscheidungen politisch motiviert getroffen werden ?
Diese Befürchtung ist nicht aus der Luft gegriffen , sondern hat durchaus einen realen Hintergrund.
Hendrik Schultz ist ebenfalls Banker, kein Politiker ( was kein Nachteil sein muss) .
Ausgebildet wurde der Bewerber um das Amt des Landrats bei der OLB, bei der er als Dipl. Betriebswirt noch immer beschäftigt ist.
Nach eigenen Angaben ist Herr Schultz bodenständig, führungsstark , kann zuhören und anpacken.
Alles Eigenschaften und Attribute, die gut klingen und einem künftigen Landrat gut zu Gesicht stehen würden.
Ich kenne meinen Namensvetter nicht persönlich, also kann und darf ich mir auch kein Urteil über ihn anmaßen.
Wen ich allerdings näher kenne, ist sein Vater.
Herrn Schultz sen. habe ich sehr geschätzt und als souveränen, kompetenten und in seinem Wesen offenen und freundlichen Landrat kennen gelernt.
Der Landkreis hatte in ihm einen engagierten Vertreter seiner Interessen..ohne Schnörkel und gerade heraus.
Als Oberst der Reserve kam er zudem gerne seiner staatsbürgerlichen Pflicht nach und bewies mit regelmäßigen Wehrübungen seine enge Verbundenheit mit der Bundeswehr.
Bei einer dieser Wehrübungen sind wir uns in der ehemals in Aurich stationierten 4. Luftwaffendivision begegnet und dienstlich näher gekommen.
Wenn ich vom Vater auf den Sohn schließen dürfte, wäre Hendrik Schultz schon fast eine ideale Besetzung des angestrebten Amtes.
Wenn da nicht die CDU Parteizugehörigkeit wäre....und damit das Risiko künftiger Partei abhängiger Amtsführung.....wie auch schon erwähnt im Fall des SPD - Bewerbers Heymann....und es fehlt natürlich auch bei ihm an den notwendigen Verwaltungskenntnissen.
Erwin Braun hat als letzter seinen Hut in den Ring geworfen und damit das Rennen um das Landratsamt zum „ostfriesischen Dreikampf“ gemacht.
Zwar stammt Herr Braun nicht aus dem Landkreis Wittmund, aber im weitesten Sinne darf man das Emsland noch dem ostfriesischen Einflussgebiet zuordnen.
Er wandert gerne. Wenn er dazu keine Lust hat, fährt er mit seinem Motorrad oder übt sich im Sportschießen.
Nach dem Abi kam er seiner Wehrpflicht bei der Bundeswehr nach ....was zu der Zeit durchaus nicht mehr selbstverständlich war.
Es folgte ein Jurastudium in Heidelberg und … fast noch wertvoller für das angestrebte Amt....ein Aufbaustudium der Verwaltungswissenschaften mit dem Abschluss eines „Masters der Verwaltungswissenschaften“ an der renommierten Universität in Speyer.
Wenn man dann noch berücksichtigt, dass der Bewerber politisch „unbefleckt“ ist und somit völlig neutral sein Amt ausüben könnte, unbeeinflusst von politischen Zwängen, egal welcher Couleur, kommt man bei halbwegs sachlicher und objektiver Betrachtung der Bewerberlage an Erwin Braun nicht vorbei.
Seine Eigenschaften der Fachlichkeit und Neutralität wären im besonderem Maß gefordert und hilfreich in seiner Funktion als Leiter der Kommunalaufsicht.
Und auf dem Gebiet hätte er mit Blick allein auf unsere Stadt Esens eine Herkulesaufgabe vor der Brust.
An den notwendigen juristischen und verwaltungsrechtlichen Kenntnissen jedenfalls dürfte es ihm nicht mangeln.
Aus diesem Blickwinkel wäre nach meiner Abwägung Erwin Braun für Esens ein Gewinn.
Dennoch...der Kreis Wittmund ist ein besonderes Pflaster. Nach wie vor schwebt über Wittmund als einem der kleinsten Landkreise in Niedersachsen das Damoklesschwert der Kreisreform. Wenn diese Planung auch zur Zeit auf Eis gelegt ist, das „Hesse – Gutachten“ lebt weiter ...das zeigt die erst im vorigen Jahr durchgeführte Kreisfusion zwischen den Landkreisen Göttingen und Osterode.
Und noch was :
Den Bürgern des Landkreises scheint der eigene Landkreis nicht so sehr am Herzen zu liegen.
Diese Schlussfolgerung lässt zumindest die beängstigend niedrige Beteiligung bei der Landratswahl 2010 zu.
In der Überzahl waren am Wahltag die Nichtwähler....mehr als 70 Prozent blieben den Wahlurnen fern. Sie hatten Besseres oder Wichtigeres zu tun.
Wenn man diesen Gesichtspunkt in die Analyse des Wahlergebnisses einbezieht, hat der derzeitige Landrat gerade einmal das Mandat von 18,77 % der Wähler erhalten.
Wahrhaft keine starke Position.... und ein verheerendes Signal in Sachen Erhalt des Kreises.
Die Gründe für dieses Wahldesaster sind nach wie vor ungeklärt.....ursächlich dafür könnte aus meiner Sicht die allgemeine Politikverdrossenheit sein......und wenn dem so ist, würde das zweifellos für einen parteilosen Kandidaten sprechen.
Ein wertvoller Nebeneffekt könnte darüber hinaus sein, dass sich mit einem fachlich unangreifbaren Landrat im Kreistag wieder eine lang vermisste, politisch aber so notwendige Streitkultur entwickeln könnte....weg von dem seit Jahren etablierten „Einheitsbrei“.