Dass Sie, lapidar formuliert, ganz offensichtlich Täter und Opfer, Ursache und Wirkung verwechseln, dürfte selbst jedem in der Sache nur ansatzweise informierten Bürger nicht verborgen geblieben sein.
Von Ihnen , lieber Herr Pastor i.R. , hätte man allerdings ein ausgewogenes Urteil erwarten dürfen, zumal Sie als umtriebiger CDU - Lokalpolitiker doch immer dicht am Geschehen sind.
Ja, früher hat man sich auf die Bibel bezogen, um Fragen nach Werten und richtigem Handeln zu beantworten.
Aber das ist Mittelalter !
Spätestens seit Immanuel Kant und der Aufklärung verlassen sich die Menschen weniger auf das vermeintliche Wort Gottes, sondern versuchen stattdessen mit Hilfe ihres Verstandes solche Fragen zu lösen.
Wie formulieren Sie im Leserbrief doch so nebulös und unbestimmt ? „ Da mag er juristisch im Recht sein, ob es moralisch ist, das scheint mir fraglich“
Was für eine Posse!
Den Tätern , denen ein weltliches Gericht fortgesetzte Rechtsuntreue bescheinigt hat, wollen Sie allen Ernstes Absolution erteilen.
Nicht die für Rechtsbruch und Misswirtschaft Verantwortlichen sollen für die möglichen finanziellen Konsequenzen einstehen, sonden nach Ihrer Meinung und Ihrem Verständnis von Moral macht sich das Opfer der üblen Machenschaften „moralisch“ mitschuldig, wenn die Bürger in naher Zukunft die Rechnung verfehlter Politik zahlen müssen.
Welch absurde Logik.
Das Gebiet, das sich mit moralischem Handeln beschäftigt, werter Herr Pastor i.R. , nennt man übrigens Ethik, ein Teilgebiet der Philosophie.
Die Ethik ist sozusagen die Lehre von der Moral. Danach entwickeln die Menschen im Zusammenleben Verhaltensnormen , hinter denen u.a. soziale und politisiche Werte stehen, wie z.B. Ehrlichkeit und das Recht am Eigentum .
Mit religiösen Ansätzen, die Ihnen vermutlich näher liegen , darf die von Ihnen aufgeworfene Problematik allerdings nicht beantwortet werden.
Ethik und Moral, also Normen , Werte , Rechte und Pflichten in einer modernen Demokratie und einem Rechtsstaat gründen auf fundamentalen Menschenrechten .
Als Lektüre zu empfehlen wäre da u.a. das Grundgesetz , unsere Verfassung.
Dort werden Sie erkennen , dass in einem demokratischen Rechtsstaat verbindliche Handlungsgrundlagen durch Gesetze geregelt werden und nicht durch unsinniges Geschwafel über Moraltheorien.
Gemeinschaften müssen regeln, wie sie mit Menschen umgehen, die ihre Werte missachten und Pflichtverletzungen begehen. Genauso müssen sie aber auch klären, wie sie dafür sorgen, dass ihre Mitglieder - wenn das strittig ist – auch "zu ihrem Recht kommen".
Nichts anderes ist in der causa der Entlastungsstraße geschehen !
Es ließe sich noch eine Menge über Moral und Ethik sagen, würde aber zweifellos zu weit führen.
Fakt ist, dass Ihr Leserbrief dem über Jahre praktizierten Muster folgt, den Grundstückseigner zu diffamieren...ob gewollt oder aus schlichter Unkenntnis.
Einem gottesfürchtigen Christdemokraten würde es gut zu Gesicht stehen, wenn er ein zu Unrecht als schwarz gebranntmarktes Schaf wieder reinwaschen würde.
Schaun wir also mal, wie es um Ihre Moral bestellt ist.