Die Kolumne ( lat. columna : Stütze / Säule ) steht in der Presse für einen kurzen Meinungsbeitrag als journalistische Kleinform.
Gut zu wissen... als solche und ganz persönlich vom Autor geäußerte Meinung darf sie gerne stehen bleiben, dennoch verfehlt sie nicht ihre vermutlich gewollte Absicht.
Ob gedankenlos, bewusst oder gesteuert, eine derart verengte und einseitige Darstellung der Angelegenheit darf nicht unwidersprochen bleiben.
Dass der Redakteur undifferenziert gleich allen betroffenen Ratsmitgliedern „schlechten Stil“ bescheinigt, beweist, dass er ohne jede eigene Recherche, ja ohne ein einziges Gespräch mit den betroffenen Personen , sein „Urteil“ gesprochen hat.
Mich zumindest hat Herr Kiese nicht befragt, um zu erfahren, um was es wirklich ging.
Mit seriösem Journalismus jedenfalls hat seine leichtfertige Beurteilung des politischen Vorgangs nichts, aber auch gar nichts zu tun....diese Art der Berichterstattung erinnert fatal an den berühmt - berüchtigten Oberlehrer !!
Lieber Herr Kiese, nachfolgend gestatte ich mir einige Anmerkungen und Hinweise.
Wenn Sie zu der Überzeugung gelangt sein sollten, dass „sich dem Betrachter die Vermutung aufdrängt, dass das Fernbleiben einen anderen Grund hat“, so wäre es nach meiner Meinung für einen objektiven und unvoreingenommenen Redakteur geradezu eine Verpflichtung gewesen, diese Gründe zu hinterfragen.
Stattdessen spekulieren Sie ungeniert über Ehrenbürgerschaft und versteigen sich sogar in Vermutungen bis hin zu der Schlussfolgerung, „die fünf Ratsleute lasten dem bisherigen Bürgermeister die große Misere mit der Entlastungsstraße und der Nordseetherme an“.
Unsinn... kein einziges der von Ihnen beschimpften Ratsmitglieder hat je dem verabschiedeten Bürgermeister einen derart abwegigen Vorwurf gemacht.
Sie können sicher sein, sehr verehrter Herr Kiese, wir fünf Betroffene sind durchaus in der Lage , die Esenser Situation angemessen und sicher zu analysieren ….und am Ende dieser Analyse entpuppte sich kein Einzelner als Verantwortlicher des augenblicklichen Fiaskos um unsere Kommune.... und schon gar nicht Klaus Wilbers.
Keiner wollte nach meiner Einschätzung die „ Ehrenbürgerschaftsernennung umgehen“ , die Problematik zu dem Gesamtvorgang ist sehr viel tiefgründiger und vielschichtiger... und nicht so „platt“ zu formulieren, wie Sie das sensible Thema dargestellt haben.
Den genannten Ratssitzungen gingen mehrere interfraktionelle Gesprächsrunden, einige Telefonate und ein reger Email - Austausch voraus.
Dabei ging es um Stil – und Verfahrensfragen, auch um finanzielle Aspekte.
Wenn Sie zum Schluss mit einer maliziösen Bemerkung Ihren Lesern weismachen wollen, dass der Stadtdirektor gerade einmal auf etwa 500,- Euro Kosten komme, so verwechseln Sie schlicht und ergreifend Ursache und Wirkung.
Dass die Stadt Esens auch schon bei kleineren Beträgen jeden Cent dreimal umdrehen sollte , bevor er ausgegeben wird, mag Ihnen folgende Feststellung der Kommunalaufsicht aus einem Schreiben vom 28.04.2015 verdeutlichen.
„ ...Nach dem vorliegenden Haushalt ( gemeint ist der Kernhaushalt der Stadt ) wird Ende 2018 der Schuldenstand ( Investitions- und Liquiditätskredite) voraussichtlich rund 6, 8 Mio. Euro betragen. Das entspricht einer Verschuldung je Einwohner von 939, 00 Euro und damit dem dreifachen ( ! ) des jetzigen Landesdurchschnitts.
Bezieht man im Hinblick auf den konsolidierten Jahresabschluss die Kredite des Tourismusbetriebes mit ein, beläuft sich der Schuldenstand Ende 2018 auf 19, 6 Millionen Euro“.
Da müssen doch bei jedem verantwortungsbewussten Ratsvertreter sämtliche Alarmglocken schrillen !
Was also war schlimm an unserer Überlegung, auf Sondersitzungen zu verzichten und die Wahl des neuen Bürgermeisters/ der neuen Bürgermeisterin in der nächsten ordentlichen Stadtratssitzung am 20 Juli 2015 durchzuführen ?
Wofür gibt es gleich zwei BM - Stellvertreter, die seit Beginn der laufenden Ratsperiode noch nicht einmal in der Funktion des Bürgermeisters tätig werden mussten....und für die der Bürger treu und brav monatlich eine ansehnliche Aufwandsentschädigung zahlt...und das ohne jeden bisherigen Einsatz und Aufwand.
Es bliebe noch eine Menge mehr zu Ihrer Kolumne zu bemerken....in einem stimme ich allerdings mit Ihnen absolut überein....sie verdient die Überschrift „ Schlechter Stil “ !